Die soziale Dimension von Neuer Mobilität
NeMo.bil verfolgt einen systemischen Ansatz: Es soll den öffentlichen Nahverkehr erweitern und eine individuelle öffentliche Mobilität ermöglichen, die so komfortabel ist wie die Nutzung des eigenen Autos. Das Konzept: Automatisierte kleinere Fahrzeuge, sogenannte Cabs, die die ersten und letzten Meilen bedienen, vereinen sich auf längeren Strecken zu einem Konvoi, der von einem größeren automatisierten Fahrzeug, einem sogenannten Pro gezogen wird. Die elektrifizierten Cabs sind besonders leicht sein und bieten bis zu vier Personen Platz. Die Pros dienen als mobile Ladesäulen und ermöglichen im Konvoi höhere Reichweiten und Geschwindigkeiten.
„Durch die Kombination beider Fahrzeugtypen kann das Gesamtsystem eine bisher unerreichbare energetische Effizienz aufweisen“, betont Prof. Johannes Weyer, der an der TU Dortmund eine Seniorprofessur für Nachhaltige Mobilität innehat. Sein Team bringt die sozialwissenschaftliche Perspektive in das Projekt ein, in dem insgesamt 20 Partner aus Industrie und Wissenschaft zusammenarbeiten. Die TU-Wissenschaftler*innen werden das Mobilitätsverhalten der Menschen in den Blick nehmen sowie ihre Bereitschaft untersuchen, innovative Mobilitätsangebote zu nutzen. Dazu werden sie ein agentenbasiertes Modell der Region Paderborn entwerfen und die Akzeptanz des neuen Verkehrsmittels testen. Sie werden Experimente mit dem Verkehrssimulator SimCo durchführen, der an der TU Dortmund entwickelt wurde. Das neue Modell wird reale Menschen und deren Alltagsmobilität abbilden, insbesondere die Wahl zwischen Auto, öffentlichem Verkehr, Rad – und in Zukunft – NeMo.bil.
„Mithilfe von Simulationsexperimenten kann schon vor dem praktischen Einsatz untersucht werden, ob die Menschen das neue Angebot nutzen werden und wie es gestaltet sein sollte, damit es möglichst viele anspricht“, sagt Prof. Weyer. Es gebe bereits erste Überlegungen, NeMo.bil nach erfolgreicher Implementation in Pilotanwendungen im Raum Paderborn auch im östlichen Ruhrgebiet umzusetzen.